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Ausbildung zum Priester
Eduard Profittlich wurde am 9. September 1890 in dem zur Pfarrei Leimersdorf gehörigen Ort Birresdorf geboren. Nach dem Besuch der Grundschule in Leimersdorf, des Progymnasiums in Ahrweiler und des Gymnasiums in Linz tritt er zunächst in das Priesterseminar in Trier ein. 1913 wird er Novize im Jesuitenorden und studiert bis 1922 mit kriegsbedingter Unterbrechung an der Hochschule der Jesuiten in Valkenburg (Holland) Philosophie und Theologie. 1922 wird er zum Priester geweiht und feiert am 30. August 1922 seine Primiz in Leimersdorf.
Tätigkeit in Polen und Hamburg
Nach seiner Priesterweihe arbeitet Eduard Profittlich als Missionar in Polen und promoviert an der Hochschule in Krakau zum Doktor der Theologie und der Philosophie. Danach arbeitet er als Seelsorger für polnische Auswanderer in Hamburg.
Sein Weg nach Estland
1930 geht Profittlich als Missionar nach Estland und wird Priester an der Peter-Paul-Kirche in Reval (heute Tallinn). 1931 wird er vom Papst zum apostolischen Administrator in Estland ernannt, 1936 wird er dort zum Bischof geweiht.
Sowjetische Okkupation in Estland
In dieser Zeit ist Estland ein unabhängiger Staat, aber die politische Lage wird zunehmend angespannter. Im Hitler-Stalin-Pakt wird Estland dem Interessengebiet der Sowjetunion zugeschlagen und damit gerät das Land verstärkt unter sowjetischen Einfluss. Mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen 1940 werden alle Bindungen nach Westen gewaltsam abgebrochen. Auch die katholischen Christen gelten als verdächtig und sind starken Repressalien ausgesetzt.
Die deutschstämmigen Esten erhalten 1941 die Möglichkeit nach Deutschland umzusiedeln. Diese letzte Chance, der sowjetischen Gewaltherrschaft zu entkommen, wird von vielen Esten genutzt. Eduard Profittlich jedoch entscheidet sich zu bleiben. Er schreibt an seine Verwandten: „Es geziemt sich ja wohl, dass der Hirte bei seiner Herde bleibt und mit ihr Freud’ und Leid gemeinsam trägt.“
Verhaftung
Am 27. Juni 1941 wird Eduard Profittlich von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet und mit unbekanntem Ziel abgeführt. Für die nächsten Jahrzehnte gilt er als verschollen.
Die Aufklärung seines Schicksals
1990 werden die Prozessakten von der sowjetischen Regierung freigegeben. Daraus geht hervor, dass Eduard Profittlich wegen „konterrevolutionärer Tätigkeit und Agitation in der Kirche“ zum Tod durch Erschießen verurteilt wurde. Als Todesdatum wird der 22. Februar 1942 angegeben, vor Vollstreckung des Todesurteils.
Am 12. Juni 1990 wird Eduard Profittlich vom estnischen KGB offiziell rehabilitiert.
Seligsprechungsverfahren
Am 30.1.2002 wurde für ihn der Seligsprechungsverfahren eingeleitet, ein Prozess, dessen Ende mit großer Spannung erwartet wird.
Feierlichkeiten zum 70. Todestag
Am 23. Februar 2012 feierte die Pfarrei St. Stephanus anlässlich des 70. Todestag von Erzbischof Eduard Profittlich ein feierliches Pontifikalamt mit Abt Benedikt Müntnich aus der Abtei Maria Laach unter reger Beteiligung der zahlreichen Verwandtschaft von Eduard Profittlich. Eigens für diese Feier ist Generalvikar Alfonso di Giovanni als Vertreter des Bischofs von Estland aus Tallinn angereist. Konzelebriert haben weiterhin Dechant Jörg Meyrer aus Ahrweiler und Pfarrer Kurt Groß aus Karweiler. Zuvor feierten Generalvikar di Giovanni und Pfarrer Groß in der Birresdorfer Kapelle eine Andacht. Im Anschluss an das Pontifikalamt war bei einem Empfang im Haus des Dorfes in Leimersdorf Gelegenheit zu anregenden Gesprächen, die von allen Anwesenden ausgiebig genutzt wurde.
Quellen:
Ottmar Prothmann: Eduard Profittlich - Ein Bekennerbischof aus Birresdorf.
Lambert Klinke: Erzbischof Eduard Profittlich und die katholische Kirche in Estland 1930 bis 1942.
Herausgeber: Pfarrgemeinderat Leimersdorf 2011