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Architekt Becker betraut den Maurermeister und Polier Edmund Schmitt aus Nassau mit den Rohbauarbeiten. Ihm stehen zwei Maurergehilfen und vier Handlanger für die Erstellung des Rohbaus zur Verfügung.
Am 22. Mai 1893, Pfingstmontag, wird die Grundsteinlegung gefeiert. Zu diesem Zeitpunkt sind die Mauern bereits bis zu den Fensterbänken aufgeführt. In einer feierlichen Prozession wird der bekränzte Grundstein durch das ganze Dorf getragen. Vierstimmiger Gesang und Musik begleiten die Feierlichkeiten, an denen u.a. der Definitor des Dekanates Ahrweiler und Pfarrer von Gelsdorf, Nikolaus Burgund, Pfarrer Karl Dechéne aus Bengen, Kaplan Wilhelm Mertes aus Ahrweiler und Pfarrer Paul Wolber aus Oedingen teilnehmen.
Pfarrer Hartmann ist nicht nur der Initiator des Neubaus, sondern er überwacht die Anlieferung der Baumaterialien, kontrolliert die Bauausführung, sorgt für die rechtzeitige Herbeischaffung der Materialien, bestellt die Fuhrleute, kontrolliert die Lieferungen, führt die Listen, revidiert täglich das Baugerüst, erstellt die Abrechnung mit den Handwerkern und der Lieferungen, besorgt die Einnahmen und Ausgaben und führt über alles genau Buch.
In der Bauausführung lässt Pfarrer Hartmann einige Veränderungen und Verbesserungen vornehmen. So lässt er u.a. entgegen der ursprünglichen Planung eine zweite Sakristei als Paramentenkammer anfügen. Er vermerkt in seinen Aufzeichnungen, diese habe er auch extra bezahlen müssen; sie habe ein beträchtliches Sümmchen gekostet. Auch lässt er den Dachstuhl über dem Schiff und dem Chor in gleicher Höhe ausführen. Einerseits, damit im Winter keine Schneemulde entstehe, andererseits, damit die Kirche nach außen nicht kürzer erscheine, als sie es wirklich ist. Außerdem lässt er die Fenster erweitern und oben mit Maßwerk versehen.
Pfarrer Hartmann hält in seinen Aufzeichnungen fest, dass sich Baumeister Anton Becker sehr nobel und wohltätig zeige. Viele zusätzliche Leistungen am Bau übernimmt Becker auf eigene Kosten.
Über den Maurermeister Schmitt berichtet Hartmann: „[…]Der E. Schmitt arbeitete so fleißig, dass die Leute behaupteten, er arbeite für drei Mann. Für zwei Mann hat er sicher gearbeitet. Die zwei Gehilfen, von denen er auf jeder Seite einen hatte, mussten sich deshalb auch plagen, soviel sie konnten, auch hielt derselbe auf ordentliches Betragen. Es ist während der ganzen Bauzeit kein Tropfen Branntwein getrunken worden. […]“
Der Rohbau ist im September 1893 fertiggestellt. Nach den Zimmermanns- und Dachdeckerarbeiten kann am 14. September 1893, dem Fest der Kreuzerhöhung, das Turmkreuz aufgerichtet werden. Die Montage des Hahns folgt am Kirmesmontag, den 2. Oktober 1893.
In seinen Aufzeichnungen beschreibt Pfarrer Hartmann mit gewissem Stolz das neue Gotteshaus: „[…]Die neue Kirche steht auf der Stelle der alten, das Chor auf der Stelle der alten Sakristei. Die neue Kirche ist 13 Fuß länger und fünf Fuß breiter als die alte war. […] Zur Verlängerung trat ich sieben Fuß Breite vom Garten ab, was notwendig war schon wegen des Turmbaus […]. Das Schiff der neuen Kirche ist acht Meter breit und 16 Meter lang, der Chor sechs Meter lang und etwas über fünf Meter breit. Der Chor ist auf mein Verlangen hin zwei Fuß breiter und dementsprechend länger und höher gebaut worden, als projektiert war. […]“
Einige Künstler und Handwerker bewerben sich um die Gewerke des Innenausbaus. Glasmaler Adolph Oidtmann aus Aachen erhält den Auftrag für die Herstellung der Fenster. Pfarrer Hartmann berichtet, „das Rundfenster mit dem schönen Bilde der hl. Cäcilia in der westlichen Turmmauer hat er als Andenken machen lassen, es kostet 100 Mark.“
Carl Dörr liefert die Bildhauerarbeiten aus Holz, Stein und Marmor. Der von ihm geschaffene Hochalter, die Seitenaltäre, die Kommunionbank sowie die Kanzel können zum Teil auf alten Fotos noch bewundert werden; in den 1960er Jahren entfernt man sie entsprechend den Vorgaben durch das Zweite Vatikanische Konzil.
Im Juli 1894 sind die Arbeiten der Schreiner, Schlosser, Plattenleger und Glaser vollendet, die Altäre, die Bänke, die Kanzel und die Kommunionbank sind aufgestellt. Hätte nicht der Schlosser mit dem Schloss von der Eingangstür auf sich warten lassen, wäre die Benediktion der Kirche bereits im Juli möglich gewesen. Pfarrer Hartmann hält fest: „Ein beruhigendes Gefühl war es für mich, dass die neue Kirche, sobald sie fertig und ausmöbeliert war, auch vollständig bezahlt war. Kein Pfennig Schuld lastete nach ihrer Vollendung auf ihr. Auch die beiden Sakristeien wurden 1894 ausmöbeliert.“
Am 15. August wird schließlich in Gegenwart von 16 Geistlichen die Benediktion vorgenommen. Die „Deutsche Reichszeitung“ erwähnt besonders: „Herr Hartmann die Festpredigt über die Würde und Heiligkeit des Gotteshauses hielt. Des Redners Bescheidenheit schwieg allerdings von den eigenen Verdiensten beim Neubau der Kirche: allein die Steine reden laut davon und erzählen von der Opferfreudigkeit der Eckendorfer den späteren Generationen, nicht vergessend den Namen des kunstsinnigen Baumeisters, Herrn Becker in Bonn, der hier so zierliches geschaffen.“
Die feierliche Weihe der Kirche erfolgt durch den hochwürdigen Bischof Dr. Michael Felix Korum am 23. Juni 1896.
Seit dem Tag der Weihe hat sich das Innere der Kirche gewandelt. So hat auch der Zweite Weltkrieg Spuren hinterlassen. Durch Luftminen werden die großen Chorfenster herausgedrückt. Die Öffnungen werden halb zugemauert. Erst im Jahre 1964 werden drei neue Fenster durch drei Familien gestiftet. Diese Fenster sind nach Entwürfen des Trierer Kunstmalers Rudi Schillings entstanden. Auffällig sind die tiefen, satten Farben. Sehenswert ist das Farbenspiel, wenn die Morgensonne durch die Chorfenster scheint und den Innenraum der Kirche in blaues oder rotes Licht taucht.
Wie schon erwähnt, erfährt das Innere der Kirche in den 1960er Jahren durch Renovierungen und die Umsetzung der Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils die größte Veränderung.
(Aus dem Buch "100 Jahre Eckendorfer Pfarrkirche - Rund um den Kirchturm". Das Buch ist 1993 erschienen, Verlag und Druck: Warlich Druck und Verlagsges.m.b.H., Meckenheim. Alle Rechte und Vertrieb: Katholische Kirchengemeinde, Eckendorf)